Der Trip von Arno Strobel
Bevor ich auf das Buch eingehe, möchte ich an dieser Stelle dem Reh aus dem Buch ein kleines Denkmal setzen, das im Sommer 2022 ums Leben kam. Ohne diesen tragischen Unfall wäre dieses Buch wohl nie entstanden, oder? Ich glaube nicht an Zufälle…
Der Anfang der Geschichte hat demnach einen wahren, wenn auch traurigen Hintergrund.
Worum es geht
Evelynes Bruder ist seit zwei Jahren mit seiner Frau und seinem Wohnmobil in Südfrankreich spurlos verschwunden. Da Evelyne ein sehr enges Verhältnis zu ihrem Bruder hatte, zerbricht sie daran, dass er nicht auffindbar ist und vermutlich einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen ist. Doch es gibt keine Beweise. Als plötzlich auf Campingplätzen in Deutschland unschuldige Camper ermordet werden, kann ein Zeuge ein Phantombild des Täters erstellen. Evelyne kann nicht fassen, was sie sieht: Das Phantombild hat Ähnlichkeit mit dem Bild ihres verschwundenen Bruders. Aufgeregt beginnt sie, nach Hinweisen zu suchen, um ihren mordenden Bruder zu finden, bevor die Polizei ihn findet.
Arno Strobel kann für mich wahnsinnig gute Bilder im Kopf erzeugen, die sich zum Teil auch in „Der Trip“ eingebrannt haben. Der Schreibstil und die wechselnden Perspektiven haben mich auch in diesem Werk abgeholt.
Meine Meinung
Die Geschichte ist einfach gestrickt und im Grunde genommen geht es die ganze Zeit nur um eine Sache: den Bruder Fabian zu finden. Trotzdem hat mich das Buch gefesselt. Ich wollte unbedingt wissen, wie die Geschichte ausgeht. Evelyne ist mir sehr ans Herz gewachsen und ich habe jede einzelne Szene verfolgt. Das Ende war für mich nicht vorhersehbar. Die Auflösung hingegen schon. Arno Strobel hat die menschlichen Abgründe in der Auflösung so barbarisch klar dargestellt, dass ich wirklich schockiert war, obwohl ich es mir schon gedacht hatte. Das Schlimme ist, dass solche Taten in unserer Gesellschaft an der Tagesordnung sind und genau das wird zum Bumerang des Bösen.
Für mich war das Buch ein guter Thriller, der an manchen Stellen gerne etwas blutiger hätte sein können, aber die Auflösung hat mich letztendlich doch genug schockiert und zu Tränen.
Das Cover ist natürlich sehr gut gelungen, obwohl es, genau betrachtet, nur ein Loch ist.
Von mir gibt es eine Leseempfehlung mit einer kleinen Triggerwarnung am Ende, aber wer Thriller liest, weiß in der Regel, worauf er sich einlässt.